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Magnetisch kalt

2024

Zuhause, im Büro, in der Hitze eines Konzertes oder Festivals: Kühlschränke sorgen nicht nur für kalte Getränke, sondern verlängern auch die Haltbarkeit vieler Lebensmittel. Kühltechnologie an sich kommt aber nicht nur im Kühlschrank, sondern auch in industriellen Anwendungen zum Einsatz. Kältetechnik gibt es seit über 190 Jahren und sie ist in der Regel von chemischen Kältemitteln abhängig. Zum Beispiel die inzwischen verbotenen Fluorchlorkohlenwasserstoffen, FCKW, die mit der Ozonschicht reagieren und damit fatale Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben.

Im Cradle Village zeigen wir beim Labor Tempelhof eine Alternative, die C2C entspricht. Das Darmstädter Startup Magnotherm hat eine Kühltechnologie entwickelt, die ohne chemische Kühlmittel auskommt. Sie funktioniert auf der Basis des magnetokalorischen Effekts, bei dem sich Materialien erwärmen oder abkühlen, wenn sie an ein magnetisches Feld angenähert oder davon entfernt werden. Als Kühlflüssigkeit brauchen die Kühlschränke nichts weiter als Wasser. Sie sind einfach und sortenrein in die einzelnen Metall- und Kunststoffteile zerlegbar und die Dauermagneten können immer wieder neu eingesetzt werden. Zusätzlich setzt Magnotherm vor allem auf zirkuläre Geschäftsmodelle und will “Cooling as a Service” statt der Geräte und der darin verbauten wertvollen Ressourcen verkaufen.

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Technische Geräte im Kontext von Cradle to Cradle

Viele technische Geräte zeigen, wie intelligent wir Menschen eigentlich sind. Millionen von Daten, die auf einem kleinen Stück Metall verarbeitet werden? Dinger, die sich wie Vögel in der Luft bewegen, aber aus Stahl sind? Schränke, die Getränke kalt machen? Es ist eigentlich Wahnsinn, was uns Menschen schon alles eingefallen ist. Wir vergessen dabei nur oft, dass all die Materialien, aus denen wir diese technischen Errungenschaften herstellen, aus der Biosphäre stammen – ob Erdöl, Erze oder Metalle. Ideal ist es also, wenn wir die Materialien eines technischen Gegenstands nach ihrer Nutzung entweder wieder in die Biosphäre zurückführen können oder innerhalb der Technosphäre in unendlichen Kreisläufen halten. Stand heute ist das bei den meisten Elektrogeräten noch nicht zu 100 % möglich. Denn neben Kompositmaterialien – wenn also beispielsweise zwei Plastiksorten so kombiniert werden, dass die einzelnen Sorten nicht mehr trennbar und das Kompositmaterial dadurch nicht recycelbar ist – sind auch unlösbare Verklebungen, verlötete Platinen und Mikrochips oder in der Produktion eingesetzte Kühl- oder Prozesschemikalien so beschaffen, dass sie oder ihre Bestandteile nicht mehr wiederverwendet werden können. Und das sollte eigentlich das Ziel sein: Auch alle Produkte für die technischen Kreisläufe bereits so zu designen, dass ihre Bestandteile immer wieder zur Ressource für etwas Neues werden können. Ein Anreiz dafür sind zirkuläre Geschäftsmodelle wie Product-as-a-Service. Dabei verkaufe ich als herstellendes Unternehmen nicht das Eigentum an einem Produkt, sondern nur das Nutzungsrecht. Nach der vereinbarten Nutzungsdauer erhalte ich das Gerät mit all seinen wichtigen Ressourcen zurück und kann sie wieder einsetzen. Damit sich das für mich so richtig lohnt, designe und baue ich das Produkt auch schon so, dass ich die einzelnen Bestandteile nach der Rückgabe möglichst einfach und sortenrein voneinander trennen, sie recyceln oder direkt wiederverwenden kann.

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