Das Projekt
Labor Tempelhof
2022
2024
Zum Projektauftakt im August 2022 stellten Die Ärzte und Die Toten Hosen vier Konzerte für ein Labor zur Verfügung, in dem das Projektteam möglichst viele klima- und ressourcenpositive Produkte, Prozesse und Innovationen umgesetzt und getestet hat. Eingerahmt wurden die Konzerte von einem Informationskonzept über Cradle to Cradle (C2C), Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit. Die Ergebnisse der Konzerte haben wir ausgewertet und als digitales Guidebook veröffentlicht. In den folgenden Jahren kamen Nebenveranstaltungen, weitere Veröffentlichungen und weitere Großkonzerte dazu. Immer mit dem Ziel, besser zu werden und umgesetzte Maßnahmen zu ergänzen, weiterzuentwickeln und zu übertreffen.

Was wollen wir erreichen?
Mit dem Labor Tempelhof zeigen wir, wie und warum Großkonzerte dazu beitragen können, die Welt zu einem lebenswerten Ort zu machen. Ohne Müllberge, ohne giftige Chemikalien in Produkten und ohne Klimakatastrophe.
Ob Ökostrom, Humus-Toiletten oder biologisch abbaubare T-Shirts – für alle Produkte und Prozesse, die wir bei Labor Tempelhof-Konzerten testen, gilt:
- Wir wollen eine C2C-Lösung finden oder entwickeln – also kreislauffähige Produkte und Prozesse, die gesund für Mensch und Umwelt sind. Wo das nicht möglich ist, setzen wir möglichst nachhaltige und grüne Lösungen ein.
- Alle Maßnahmen sind übertragbar – auf die Industrie, den Dienstleistungssektor, die urbane Entwicklung oder die Landwirtschaft. Deshalb ist das Labor Tempelhof mehr als eine Reihe von Konzerten. Das Projekt zeigt, wie sich ein klimapositiver Umgang mit endlichen Ressourcen bei Großveranstaltungen, aber eben auch im Alltag schon umsetzen lässt.
Projektbausteine
Die Ergebnisse der Maßnahmen werden Mitte 2023 transparent als mehrsprachiges digitales Guidebook veröffentlicht. Das Impact Measurement dafür wurde durchgeführt, um die Auswirkungen in Form von eingesparten CO₂-Emissionen, geringerer Müllentstehung durch Kreislauffähigkeit, positiven sozialen Auswirkungen oder höherer Materialgesundheit sichtbar und skalierbar zu machen. Damit entsteht eine Blaupause, auf die Veranstaltende weltweit zugreifen können, um die Pionierarbeit des Labor Tempelhof fortzuführen. Gleichzeitig werden dadurch Innovationspotenziale auf Produkt- und Prozessebene sowie fehlende Rahmenbedingungen identifiziert, die eine Skalierung erschweren oder verhindern. Diese Erkenntnisse wurden in einem Report mit Empfehlungen für Wirtschaft und Politik gebündelt.
Das Projekt besteht aus drei Projektstufen. Um mehr über die einzelnen Projektbausteine zu erfahren, scrolle über die Grafik und klicke auf einzelne Elemente.
Zu den weiteren Projektbausteinen von Labor Tempelhof gehören unter anderem eine Transformationsplattform, über die Netzwerke geknüpft sowie Erfahrungen und Ideen ausgetauscht werden können, um die gesamtgesellschaftliche Transformation hin zu zirkulärem Wirtschaften und Handeln voranzutreiben, sowie eine C2C-Ausstellung mit Eventreihe bis 2024 in Berlin.
Labor Tempelhof ist mehr als vier* Konzerte. Das Projekt zeigt, wie auf dem Markt vorhandene zirkuläre und nachhaltige Innovationen im Veranstaltungskontext, aber auch in der urbanen Entwicklung und sämtlichen industriellen und gewerblichen Sektoren anwendbar sind. Die Initiatoren retten mit vier Konzerten nicht die Welt. Aber sie kommen vom Reden ins Handeln und erschaffen einen Leuchtturm, der als Vorbild dienen kann – für die Veranstaltungsbranche und weit darüber hinaus.

Labor Tempelhof ist Finalist der Creative City Challenge des Global Innovation Collaborative
#creativecitychallenge
Projektbausteine
Die Ergebnisse der Maßnahmen werdenMitte 2023 transparent als mehrsprachiges digitales Guidebook veröffentlicht. Das Impact Measurement dafür wurde durchgeführt, um die Auswirkungen in Form von eingesparten CO₂-Emissionen, geringerer Müllentstehung durch Kreislauffähigkeit, positiven sozialen Auswirkungen oder höherer Materialgesundheit sichtbar und skalierbar zu machen. Damit entsteht eine Blaupause, auf die Veranstaltende weltweit zugreifen können, um die Pionierarbeit des Labor Tempelhof fortzuführen. Gleichzeitig werden dadurch Innovationspotenziale auf Produkt- und Prozessebene sowie fehlende Rahmenbedingungen identifiziert, die eine Skalierung erschweren oder verhindern. Diese Erkenntnisse wurden in einem Report mit Empfehlungen für Wirtschaft und Politik gebündelt.
Zu den weiteren Projektbausteinen von Labor Tempelhof gehören unter anderem eine Transformationsplattform, über die Netzwerke geknüpft sowie Erfahrungen und Ideen ausgetauscht werden können, um die gesamtgesellschaftliche Transformation hin zu zirkulärem Wirtschaften und Handeln voranzutreiben, sowie eine C2C-Ausstellung mit Eventreihe bis 2024 in Berlin.
Labor Tempelhof ist mehr als vier* Konzerte. Das Projekt zeigt, wie auf dem Markt vorhandene zirkuläre und nachhaltige Innovationen im Veranstaltungskontext, aber auch in der urbanen Entwicklung und sämtlichen industriellen und gewerblichen Sektoren anwendbar sind. Die Initiatoren retten mit vier Konzerten nicht die Welt. Aber sie kommen vom Reden ins Handeln und erschaffen einen Leuchtturm, der als Vorbild dienen kann – für die Veranstaltungsbranche und weit darüber hinaus.
Um mehr über die einzelnen Projektbausteine zu erfahren, scrolle über die Grafik und klicke auf einzelne Elemente.

Teil des Projektteams 2024 – ©Andreas Budtke
Stimmen aus dem Projekt
“Mit den Konzerten des Labor Tempelhof zeigen wir 2024 erneut, was mit Cradle to Cradle schon möglich ist. Im Vergleich zu 2022 haben wir viele C2C-Innovationen erweitert, skaliert und ergänzt. Darauf freuen wir uns ebenso wie auf das umfassende und interaktive Bildungs- und Informationskonzept zu Cradle to Cradle und Circular Economy auf dem Gelände. Unser Ziel bleibt es, mit dem Projekt auch ein Signal an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu senden: Die Transformation hin zu einer klima- und ressourcenpositiven Gesellschaft ist möglich und C2C ist der richtige Ansatz dafür.“
Nora Sophie Griefhahn & Tim Janßen
(Cradle to Cradle NGO)
“Endlich können wir das Labor Tempelhof fortführen. Wir freuen uns, das Projekt auf das nächste Level zu heben und zahlreiche neue Lösungen, auf dem Weg zu klima- und ressourcenpositiven Veranstaltungen umzusetzen. Wir sind dankbar für den Support und die vielen neuen Kooperationen, die uns in unserem Tun bestätigen und zugleich antreiben. Für uns bleibt klar: Unsere Branche muss sich wandeln und das schaffen wir nur zusammen. Wir müssen gemeinsam ins Handeln kommen, um zukunftsfähige Lösungen zu etablieren, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch und sozial nachhaltig sind.”
Tabea Kaplan & Marcel Tietze
(Loft Concerts GmbH)
Cradle to Cradle
Umdenken
Die C2C Denkschule
Angesichts der Bilanz der vergangenen 100 Jahre ist das Selbstbild des Menschen als Schädling nachvollziehbar: Mikroplastik in den Ozeanen, wachsende Müllberge, Ressourcenknappheit und die Beschleunigung des Klimawandels sind Schäden, für die wir verantwortlich sind. Doch dieses Selbstbild legt eine falsche Lösungsstrategie nahe, die wir seit nunmehr 40 Jahren verfolgen: Wir versuchen, durch Verzicht und Reduktion weniger falsch zu machen.
Diese Strategie hat mehrere Schwachstellen. Sie packt das Problem der linearen Wirtschaftsweise nicht bei der Wurzel. Denn weniger schlecht ist eben noch lange nicht gut. Ein bisschen weniger CO2 in die Atmosphäre zu emittieren, etwas weniger Müll zu verursachen oder weniger endliche Ressourcen zu verschwenden verlangsamt die daraus resultierenden Probleme, löst sie aber nicht. Vor allem auf globaler Ebene ist die Strategie von Verzicht und Reduktion bei einer wachsenden Weltbevölkerung und stark unterschiedliche Wohlstandsniveaus zudem weder realistisch noch sinnvoll.
Stattdessen brauchen wir positive Ziele: Wir Menschen können Nützlinge sein, die einen positiven Fußabdruck hinterlassen. Unser Ziel muss es sein, die Erde als Lebensgrundlage aller Lebewesen nicht nur zu erhalten, sondern zu fördern. Dazu müssen wir Zusammenhänge erkennen und ganzheitliche Lösungen für die komplexen Problemstellungen unserer Zeit finden. Unser Umgang mit Ressourcen und das Klima bedingen sich direkt, also müssen wir beides auch zusammen denken und entsprechend umfassende Strategien für Ressourcenkrise und Klimawandel finden. Vielfältige gute Lösungen statt schneller Einheitslösungen bringen uns dabei ans richtige Ziel. Effektivität muss dabei Vorrang vor Effizienz haben. Denn nur bei Produkten und Prozessen mit positiver Wirkung ergibt es Sinn, sie im zweiten Schritt zu optimieren. Ganzheitliches Denken in Kreisläufen, das Erkennen und Beachten von Zusammenhängen sowie zielgerichtete Lösungswege können und sollten in allen gesellschaftlichen Bereichen Anwendung finden – von der Bildung über die Kultur bis zur Wirtschaft und Politik.


Umlenken
C2c Rahmenbedingungen schaffen
Anreize und Rahmenbedingungen müssen die notwendige Transformation von linear zu zirkulär ermöglichen und beschleunigen. Dieser politische und wirtschaftliche Rahmen muss bewirken, dass alles, was wir tun, ökonomische, ökologische und soziale Mehrwerte erzielt.
Auf Produktebene muss daher erreicht werden, dass nur noch Produkte auf den Markt kommen, die für integrierte Kreisläufe geschaffen sind. Alle Ressourcen, die der Biosphäre entnommen werden, müssen nach ihrer Nutzung in einem Produkt entweder in die Biosphäre rückführbar sein, oder endlos in der Technosphäre zirkulieren können. In einer zirkulären Wirtschaft muss Wertschöpfung als langfristiger, ganzheitlicher Mehrwert definiert sein. Das ist nur durch reale Preise möglich, die die externen Gesundheits-, Umwelt- und sozialen Kosten des linearen Handelns abbilden. Zirkuläre Geschäftsmodelle wie Produkt-Service-Modelle oder Repair- und Refurbish-Angebote müssen für Unternehmen zum neuen Normal werden können, um C2C-Produkte in Kreisläufe zu bringen. Ein neuer Markt muss entstehen können, dessen Akteur*innen Rohstoffe nach ihrer ersten Nutzung zurücknehmen, aufbereiten und sie als neue Nährstoffe zur richtigen Zeit am richtigen Ort wieder verfügbar machen.
Diese Kreislauflogistik muss alle Sektoren und Branchen umfassen können.
Unerlässlich sind dafür digitale Prozesse für die wir eine deutlich schnellere Digitalisierung von Infrastruktur benötigen. Sämtliche Informationen über Produktbeschaffenheit, Produktionsprozesse und -umstände, Nutzungsinformationen sowie, etwa in Kommunen und in der Landwirtschaft, generelle Stoffströme müssen qualitativ und quantitativ erfasst sein und nutzbar gemacht werden. Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für eine lebenswerte Zukunft müssen biologische, konzeptionelle und soziokulturelle Vielfalt fördern, denn lebendige und vielfältige Systeme sind produktiver, widerstandsfähiger und gesünder als Einheitsgrößen.
Umgestalten
Das c2C Designkonzept
Voraussetzung für die zirkuläre und sozio-ökonomische Transformation sind Produkte, die für Kreisläufe geeignet sind und bei deren Herstellung Mehrwerte für Mensch und Umwelt entstehen. Das Kriterium der Kreislauffähigkeit wird erreicht, indem Produkte bereits so designt werden, dass ihre Materialien in der Biosphäre oder in der Technosphäre zirkulieren und immer wieder Nährstoff für etwas Neues werden können. Entscheidend ist dabei jedoch, dass diese Produkte für ihr konkretes Nutzungsszenario ausgelegt sind. Welche Funktion(en) soll das Produkt in welchem Kontext erfüllen und werden seine Bestandteile in der Biosphäre zirkulieren, in der Technosphäre oder in beiden? Gelangen Bestandteile des Produkts in die Umwelt, müssen diese für die Biosphäre geeignet sein. Wenn nicht, muss das Produkt in der Technosphäre zirkulieren können.
Bei der Auswahl von Materialien ist die Materialgesundheit ausschlaggebend: Produkte sollten nur aus geeigneten Bestandteilen bestehen, die im jeweiligen Nutzungsszenario eines Produkts keinerlei schädliche Auswirkung für Mensch und Umwelt haben.
In der Produktion sowie auf dem Dienstleistungssektor müssen faire, bedürfnis- und bedarfsorientierte Arbeitsbedingungen und -formen der Standard sein. Zudem sollten alle Produkte ausschließlich mit erneuerbaren Energien aus kreislauffähigen Anlagen hergestellt sein. Die Energie der Sonne ist im Überfluss vorhanden, doch die Rohstoffe, die für ihre Umwandlung in Strom benötigt werden, sind es nicht. Bei der Produktion, aber auch im Kontext des Bauwesens und der Landwirtschaft, muss Wasser sauber und möglichst in Kreisläufen gehalten werden, das Management klimabeeinflussender Treibhausgase zu einem positiven Einfluss auf die Luftqualität führen und der regenerative Umgang mit Land fruchtbaren und gesunden Boden aufbauen.
