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Beats für die Kreislauf- wirtschaft

Lautsprechersysteme müssen robust und witterungsbeständig sein. d&b Audiotechnik stellt die meisten Beschallungsanlagen daher aus Hybridbauteilen her, die aus Holz und Polyurethan-Spritzelastomer bestehen. Dieses Material erfüllt zwar die Anforderungen an ein Audiosystem, das bei allen möglichen Veranstaltungsformaten zum Einsatz kommen muss, ist aber leider überhaupt nicht für Recycling gemacht. Werden die Bauteile entsorgt, landen sie in der sogenannten thermischen Verwertung und werden dort schlicht verbrannt. Dabei sind die Bauteile eigentlich auch nach vielen Jahren noch voll funktions- und einsatzfähig.

d&b Audiotechnik nimmt die eigenen Lautsprechersysteme daher zurück, wenn Kund*innen sie nicht mehr nutzen, und bereitet sie in einem Remanufacturing-Prozess wieder auf. Das verlängert die Lebenszeit der Produkte und bringt Ansätze einer Kreislaufwirtschaft in die Veranstaltungstechnik.

Remanufacturing ist ein wichtiges Element des Aktionsplans für eine Kreislaufwirtschaft im Green Deal der Europäischen Union. Der Wiederaufarbeitungsprozess wurde unter anderem vom British Standards Institute (BSI) definiert. Diese Normierung soll dazu beitragen, den Prozess der Wiederaufarbeitung von technischen Produkten in der Breite der europäischen Industrie zu verankern.

Bei d&b Audiotechnik entstehen dadurch aus gebrauchten Lautsprechersystemen neue Systeme mit voller Funktionalität. Für die Kund*innen soll die Entscheidung für ein aufbereitetes Produkt keine Nachteile mit sich bringen. Dafür werden die zurückgeholten Lautsprecher demontiert, aufbereitet und wieder verbaut. Alle Komponenten werden geprüft und müssen dabei die Qualität der Originalkomponenten erreichen. Jährlich bereitet das Unternehmen etwa 250 Einheiten seines Lautsprechersystems der JSerie auf. Beim Remanufacturing werden dem Unternehmen zufolge bei dieser Menge 64,25 Tonnen CO₂-Äquivalente gegenüber der Neuproduktion eingespart. Zudem werden gegenüber der Produktion eines neuen Lautsprechers etwa 145 Kilowattstunden Strom weniger benötigt, das entspricht pro Jahr bei 250 Einheiten der Vermeidung von 85,4 Tonnen CO₂-Äquivalenten.

 

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Audioequipment
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Elektronik- und Elektrogeräte im Kontext von Cradle to Cradle

Ob Wohnhaus, Konzertsaal, Waschmaschine, Bühne, Mischpult oder Pommesbude: Wir Menschen haben uns eine technische Umwelt geschaffen, die heute meist linear funktioniert. Das hat Konsequenzen. In der EU landen jährlich rund vier Millionen Tonnen Elektronik- und Elektrogeräte im Müll. Die Geräte werden gesammelt und zerlegt, was aber aufgrund ihrer Bauweise mit vielen Mischmaterialien oder verlöteten Bestandteilen nicht sortenrein möglich ist. Edel- und Sondermetalle landen dann unter Umständen in Materialgruppen, aus denen sie nicht zurückgewonnen werden können – und werden beispielsweise gemeinsam mit Kunststoffteilen verbrannt.

Um das zu ändern muss bereits bei der Planung von technischen Produkten in Kreisläufen gedacht werden – ob Mischpult oder Gebäude. Bei der Auswahl von Materialien oder Baustoffen ist entscheidend: In welchem Nutzungsszenario wird dieses Material verwendet? Landen das Material oder sein Abrieb in der Umwelt? Dann muss das Material auch für biologische Kreisläufe geschaffen sein. Wenn nicht, dann muss das Material sortenrein recycelbar sein.

In der Produktion von technischen Gegenständen muss die Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien erhalten werden. Das heißt, dass die Bestandteile unserer technischen Gegenstände und Gebäude so verwendet werden, dass sie leicht demontierbar, wiederverwendbar oder ohne Qualitätsverlust recycelbar sind.

Die C2C-inspirierte, gebaute technische Umwelt ist eine Materialbank. In ihr werden Ressourcen für eine bestimmte Zeit gelagert, dann wieder entnommen und als Nährstoff für etwas Neues verwendet. Diese Kreislaufführung kann durch zirkuläre Geschäftsmodelle ergänzt und erleichtert werden. Durch As-a-Service- oder Leasing-Modelle können Herstellerfirmen oder Händler*innen Produkte oder Services den Nutzer*innen für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellen und danach wieder zurücknehmen. Das hat Vorteile für beide Seiten: Die Herstellerfirma bekommt wertvolle Ressourcen zurück und nutzt sie für neue Produkte, während die Nutzer*innen sich keine Gedanken um Zweitnutzung oder Reparatur machen müssen.

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